Experten rechnen mit Verfünffachung des Marktvolumens im laufenden Jahrzehnt – Datenschutz-Problem bleibt ungelöst
Das Schlagwort Cloud Computing ist für Unternehmen schon seit einigen Jahren ein Thema, für die breite Öffentlichkeit und die Konsumenten haben sich die Wolken erst in jüngerer Zeit am Horizont zusammengebraut. Die Vorstellungen darüber, was die „Cloud“ eigentlich ist, sind allerdings noch recht nebulös – klar ist nur: Es handelt sich um einen Markt, der sich in den nächsten Jahren auf hunderte Milliarden Dollar vervielfachen wird.
40,7 Mrd. Dollar
Das internationale Marktforschungsinstitut Forrester Research hat das Volumen des Cloud-Computing-Marktes für 2010 mit 40,7 Mrd. Dollar (derzeit 29,9 Mrd. Euro) berechnet. Im kommenden Jahrzehnt soll es sich den Branchenexperten zufolge bis zum Jahr 2020 auf 241 Mrd. Dollar verfünffachen.
Viele Endanwender sind schon lange in der „Wolke“, sie wissen es oft nur nicht: Wer Internet-basierte Anwendungen wie Gmail, Hotmail, Dropbox oder Facebook nutzt, der nimmt Cloud Computing in Anspruch. Wesentliches Merkmal des Cloud Computing ist nach Ansicht des Marktforschungsinstituts Gartner, dass dabei über das Internet Dienstleistungen angeboten werden. Das können Anwendungen (Programme) sein, wie etwa E-Mail-Dienste, aber auch von den Anbietern zur Verfügung gestellte Computer-Infrastruktur (Rechenleistung, Datenspeicher) und Rechenleistung.
Vorteile
Die Vorteile für Firmen und private Kunden sind vielfältig: Sie nutzen stets Programme und Computer, die technisch auf dem neuesten Stand sind, müssen sich nicht selbst um die Wartung kümmern und minimieren das Risiko des Datenverlustes durch technische Gebrechen oder Bedienungsfehler, weil die Daten redundant auf verschiedene Server verteilt gespeichert werden, die oft in verschiedenen Ländern stehen. Dazu kommt noch der wesentliche Faktor der Kostenreduktion, betonte Alexander Spörker, Österreich-Chef des US-amerikanischen Virtualisierungsspezialisten VMware. VMware verkauft Software, mit der man virtuelle Computer auf Standardcomputern „erzeugen“ kann – eine wesentliche Voraussetzung für das Cloud Computing. Das bekannteste Produkt ist VMware Workstation. „2009 hat die Anzahl der ausgerollten virtuellen Maschinen die physischen übertroffen“, sagte Spörker am Mittwoch in Wien, „alle sechs Sekunden wird eine virtuelle Maschine erzeugt“.
Über die Risiken der Datenspeicherung in der Wolke sprechen die Anbieter weniger gern. Tatsache ist, dass auch Branchengrößen wie Google und Facebook, aber auch vor wenigen Wochen der Speicheranbieter Dropbox in der Vergangenheit nicht in der Lage oder willens waren, den Schutz der Daten ihrer Kunden vor Fremdzugriffen zu gewährleisten. US-Firmen können die Geheimhaltung der Daten auch aus rechtlichen Gründen nicht garantieren, sie dürfen den Behörden ihres Landes den Zugriff auf die Daten nicht verwehren. Wer sensible Daten speichert oder verarbeitet, die besser nicht an die Öffentlichkeit oder in die Hände von Mitbewerbern gelangen sollten, der sollte seinen Cloud-Provider zumindest genau prüfen, bevor er sich bindet. (APA)
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