Schwarz-weiße Quadrate mit kryptischen Mustern aus Punkten und Strichen: QR-Codes. Immer häufiger findet man sie in Zeitschriften, Prospekten, Websites, Bibliotheksbüchern, Lebensmitteln und vielen anderen Dingen des alltäglichen Lebens.
Auch für den Tourimus werden QR-Codes immer interessanter. So jüngst zB für eine mobile Stadtführung durch die Altstadt von Freistadt. Was sich hinter solch einem QR-Code verbirgt, kann mit bloßem Auge allerdings nicht erkannt werden. Mit den richtigen Hilfsmitteln entschlüsselt der Leser die Codes und bekommt so Zugang zu nützlichen, interessanten, erstaunlichen oder einfach nur kuriosen Inhalten.
Mittels üblicher Smartphone-Kamera kann der QR-Code zB von einem Veranstaltungsplakat fotografiert werden, welches von der App am Smartphone interpretiert wird und meistens zu einer Verlinkung auf eine Internetseite (mit mehr Infos oder einem Buchungsservice) führt. Der Benutzer erhält so schnell und bequem direkten Zugang zu zusätzlichen Informationen und Diensten. Lästige Zwischenschritte wie Linkabschrift und Eingabe in den Browser am Handy oder am heimischen PC entfallen. Die Länge und Komplexität der Links spielen also keine Rolle mehr. Die Abkürzung QR für Quick Response, also schnelle Antwort, wird seinem Namen somit gerecht.
Welche Technik steckt dahinter?
Technisch gesehen handelt es sich bei QR-Codes um zweidimensionale Strichcodes, die Informationen digital verschlüsselt speichern. Wie in der binären Computersprache erzeugt eine bestimmte Abfolge von hellen und dunklen Punkten einen definierten Wert. Der Code wird dadurch eindeutig und maschinenlesbar, kann schnell gescannt, gespeichert und weiterverarbeitet werden. In der Matrix haben etwa 4.000 Buchstaben, Zahlen oder Zeichen Platz. Gespeichert werden können Telefonnummern, SMS, Internet-Links, Texte, Geo- oder Kontaktdaten. Zur korrekten Entschlüsselung der Daten enthält der Code Zusatzinformationen wie Positionierung, Datenformat, Ausrichtung, Versionsnummer des Codes und Synchronisationselemente.
QR-Codes sind einfach und in jeder beliebigen Größe zu erstellen. Sie können auf alle möglichen Materialien aufgebracht werden. Selbst eine in ein Getreidefeld gemähte Matrix ist aus der Vogelperspektive lesbar.
Wer hats erfunden?
Entwickelt wurde das Codierungssystem bereits 1994 zur Unterstützung der Logistik in der Automobilproduktion in Japan. In den Werken des Toyota-Konzerns konnten mit Hilfe der Pixelraster Teile und Baugruppen gekennzeichnet und dann automatisch zugeordnet und ausgeliefert werden. Dank eines Fehlerkorrekturmechanismus sind die Informationen selbst bei teilweiser Beschädigung oder Verschmutzung noch korrekt decodierbar. Mangels alltagstauglicher Lesegeräte blieb die Nutzung von QR-Codes lange Zeit der Industrie vorbehalten.
Erst mit der Verbreitung von leistungsfähigen mobilen Endgeräten wie Handy, Smartphone oder Tablet-PC entdeckten zunächst Werbe- und Marketingfachleute QR-Codes als effektives Kommunikationsmittel im Dialog mit potenziellen Kunden.
Was benötigt man dazu?
Wichtige Voraussetzung für das Funktionieren ist ein schneller, mobiler Internetzugang und stabile Netzverfügbarkeit. Um QR-Codes lesen zu können, benötigt man ein mobiles Endgerät mit Kamera und einer entsprechenden Reader-Software, die die Codes einlesen und decodieren kann. Die Reader-Software ist in den App-Shops der Gerätehersteller meist kostenlos verfügbar oder gehört bei neueren Modellen bereits zur Standardausstattung. Viele Hersteller bieten auch Generatoren an, mit deren Hilfe man eigene QR-Codes online erstellen kann, zB für die Kontaktdaten auf der Visitenkarte.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Neben dem Einlesen der QR-Codes um auf Webseiten zu gelangen, oder auf das Telefonbuch um die Daten der Visitenkarten unmittelbar als Handy-Kontakt zu speichern, gibt es noch weitreichendere Anwendungsmöglichkeiten: Nicht nur die Werbung profitiert von der einfachen Verbindung zum Internet. Zeitungen und Zeitschriften versorgen ihre Leser mit Archivartikeln, Filmen oder Hintergrundinformationen aus dem Internet zum aktuellen Thema. Im Supermarkt kann sich der Kunde bereits über den Herkunftshof seines Hähnchens informieren. Manche Kochsendungen blenden zum Nachlesen der Rezepte im Internet einen QR-Code ein. Immer mehr Städte ermöglichen Sightseeing per Handy durch die Kennzeichnung öffentlicher Plätze, Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke mit QR-Codes, über die Besucher Informationen zur Geschichte und Bedeutung erhalten.
Der in Museen eingesetzte Audioguide wird zum vielseitigen Mediaguide. Via QR-Code können Museumsbesucher Informationen, Filme und Fotos zum entsprechenden Exponat auf Smartphones oder Tablet-PCs (auch als Leihgeräte verfügbar) laden. Denkbar sind individuelle Führungen zB speziell für Kinder oder Fachleute, les- oder hörbar in den verschiedensten Sprachen.
Es gibt Geschenkpapier mit QR-Codes, die Glückwunsch-Videos für den Beschenkten beinhalten. T-Shirts verraten Smartphonebesitzern etwas über den Träger. Und ein englische Firma bietet Hundemarken mit QR-Code für die Profildaten des Hundes. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen unendlich.
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